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Um ChatGPT ist seit seiner Veröffentlichung ein Hype ausgebrochen. Doch künstliche Intelligenz ist für uns nicht neu – wir nutzen sie inzwischen so selbstverständlich, dass es uns manchmal gar nicht bewusst ist. KI begleitet uns im Alltag, wie beispielsweise bei der Gesichtserkennung am Smartphone oder bei der Nutzung von Suchmaschinen. Nahezu alle Multimedia-Plattformen und Streamingdienste, wie Netflix oder Youtube nutzen KI.
Schauen wir uns ChatGPT einmal genauer an.
Der Name ChatGPT steht für „Chatbot Generative Pre-Trained Transformer“. Es handelt sich um einen frei verfügbaren Chatbot, der auf künstlicher Intelligenz basiert. ChatGPT kann in natürlicher Sprache auf Fragen von Menschen antworten und Aufgaben erfüllen, wie etwa Texte zusammenfassen, übersetzen und umschreiben oder Rechengleichungen lösen.
Wie genau das funktioniert? Am besten lassen wir das den Bot selbst erklären:
„ChatGPT funktioniert, indem es riesige Mengen an Textdaten analysiert und Muster in diesen Daten erlernt. Wenn du ihm eine Frage stellst, sucht es in seinem gespeicherten Wissen nach ähnlichen Sätzen und formuliert eine Antwort auf Basis dessen, was es in der Vergangenheit gesehen hat. Es ist wie ein sehr kluger Textverarbeitungscomputer, der versucht, dir hilfreiche Antworten zu geben.“
ChatGPT wurde vom amerikanischen Unternehmen OpenAI entwickelt und ist seit November 2022 kostenlos im Internet nutzbar. Es gilt als eines der besten Sprachmodelle, die derzeit verfügbar sind.
Allerdings besteht um diese KI auch Kontroverse. So liefert ChatGPT durchaus auch falsche Antworten, stellt Informationen falsch dar oder manipuliert Inhalte. Außerdem ist das Urheberrecht der generierten Texte nicht geklärt.
Um das Sprachmodell ChatGPT kommt aktuell fast niemand herum. Unweigerlich wird ChatGPT deshalb auch bereits in der Schule genutzt. Schüler:innen machen sich die künstliche Intelligenz zu Nutze, um beispielsweise Hausaufgaben schneller zu erledigen. Aber auch Lehrkräfte verwenden die hilfreichen Funktionen des Chatbots für ihre Arbeit.
Die KI selbst sagt dazu: „ChatGPT und ähnliche GPT-Modelle wurden nicht speziell für die Bildung geschaffen, aber sie können in Bildungsanwendungen und -kontexten verwendet werden.“
Das ist auch wichtig, denn: KI ist gekommen um zu bleiben und wird nicht mehr verschwinden. Es lohnt sich, sich mit der Technologie auseinanderzusetzen und zu lernen, mit ihr umzugehen.
Sehen wir uns die Vor- und Nachteile von ChatGPT für die Schule genauer an.
Zu den vielleicht überzeugendsten Vorteilen von ChatGPT für die Schule gilt die Tatsache, dass die KI Schüler:innen individuelle Lernunterstützung bieten kann. Während ein Thema in der Klasse nur pauschal für alle erklärt werden kann, kann ChatGPT auf individuelle Fragen eingehen. So kann jede:r Schüler:in genau die Hilfe beim Lernen erhalten, die sie:er benötigt. Die KI kann etwa auch eigens Lernmaterialien auf den Kenntnisstand und das Lerntempo eines Kindes zuschneiden.
Auch beim Sprachenlernen kann ChatGPT als Übungspartner wertvolle Unterstützung bieten. Die Lernenden können sich schriftlich mit der KI in der Fremdsprache unterhalten, sich Texte übersetzen oder auf verschiedene Arten umschreiben lassen.
ChatGPT lässt sich auch für die Erledigung der Hausaufgaben einsetzen. So kann es unter anderem die Lösung von Rechenaufgaben kontrollieren oder ganze Texte verfassen.
Lehrer:innen wiederum können ChatGPT sowohl bei der Vorbereitung als auch bei der Nachbereitung des Unterrichts sowie während der Unterrichtsstunde selbst nutzen. So kann der Chatbot zum Beispiel Arbeitsblätter oder Quizfragen erstellen – auch differenziert für verschiedene Lernlevel – bei der Recherche und Ideenfindung sowie Aufgabenstellung Hilfestellung leisten.
Im Unterricht selbst kann ChatGPT ähnlich wie Videoclips, Lieder oder Schaubilder eingesetzt werden, um die Stunde interessanter zu gestalten. In einer Unterhaltung mit der KI können Schüler:innen aktiv werden und ein Thema „hautnah“ erfahren. Für die Klasse ist das aufregender als ausschließlich der Lehrkraft zuzuhören.
Auch nach dem Unterricht kann ChatGPT Lehrer:innen entlasten, etwa beim Korrigieren von Hausarbeiten oder Diktaten.
⛔ WICHTIG: ChatGPT eignet sich nicht für eine inhaltliche Bewertung und somit nicht für die Benotung. Prof. Dr. Zweig ist Expertin für komplexe Netzwerkanalyse und beschäftigt sich mit der Wirkungsweise von ChatGPT: "ChatGPT 'weiß' nichts, kann nicht bewerten... und kann trotzdem so viel. Maschinen bewerten nicht, sie messen Symptome. Diese können mit Noten stark korrelieren" – müssen es aber nicht. (Quelle: Vortrag excitingedu 2023)
❣️ Keine Sorge: Lehrkräfte sind somit auch weiterhin unersetzlich.
Keine neue Technologie ist perfekt und gerade ChatGPT und andere KI-Tools sind sehr umstritten – nicht nur im Bildungswesen.
Kontrovers ist beispielsweise die Tatsache, dass Open AI bisher nicht offengelegt hat, welche Quellen die KI zum Erstellen der Antworten nutzt. Die Gefahr, dass es auf Fake News, Verschwörungstheorien und andere Falschinformationen zurückgreift, ist also sehr real.
Der Chatbot ist derzeit außerdem nur mit Daten bis zum Jahr 2021 trainiert. Fragt man ihn, wer deutscher Bundeskanzler ist, wird es erst darauf hinweisen, dass es keine aktuellen Daten zur Verfügung hat und dann angeben, dass laut letztem Stand Angela Merkel die deutsche Bundesregierung anführt.
Zu beachten ist auch, dass es sich bei Open AI um eine amerikanische Firma mit Servern in den USA handelt. Damit ist das Unternehmen nicht an die europäische Datenschutz-Grundverordnung gebunden. Besonders für öffentliche Einrichtungen wie Schulen ist das problematisch. Als DSGVO konforme Variante können Lehrkräfte aber zum Beispiel Tools wie SchulKI verwenden.
Dann gibt es da noch die Tatsache, dass die Nutzung von ChatGPT offiziell erst ab 13 Jahren erlaubt ist. Einen Account darf man ab 18 erstellen.
Grundsätzlich scheint sich die Bevölkerung in zwei Camps zu spalten: Leute, die Generative KI als Quantensprung und große Arbeitserleichterung ansehen. Und solche, die künstlicher Intelligenz kritisch gegenüber stehen und vor ihren Gefahren warnen.
Richtig ist, dass KI sowohl Chancen als auch Risiken birgt. Wir wollen uns beide Aspekte im Hinblick auf die Bildung etwas genauer ansehen.
Es gibt viel Kritik am deutschen Schulsystem. Einer der häufigsten Vorwürfe ist, dass gute Noten zu sehr abhängig sind von Auswendiglernen und Gelerntes „herunterzubeten“. Weil die reine Wissensabfrage durch künstliche Intelligenz für Schüler:innen immer einfacher wird, kann Generative KI möglicherweise der Impuls sein, den Fokus zu verlagern. Statt Inhalte zu prüfen, könnten für die Benotung wirkliches Verständnis, Diskussion und Auseinandersetzung mit dem Gelernten wichtiger werden.
💡 „Netzlehrer“ Bob Blume prophezeit in diesem Zusammenhang eine Revolution und durch ChatGPT „das Ende vom Lernen wie wir es kennen“. Er glaubt, KI hat das Potenzial die Schule zum Positiven zu verändern, indem es den Unterricht auf wirkliches Lernen ausrichtet.
Inklusive Klassen und eine große Klassengröße erschweren die individuelle Förderung. ChatGPT könnte helfen, dennoch alle Schüler:innen zu fördern. Durch das Tool ist es möglich, Inhalte an verschiedene Leistungsniveaus anzupassen und so jede:n Schüler:in dort abzuholen, wo er:sie sich leistungstechnisch befindet.
Ganz grundsätzlich sind durch den Einsatz von ChatGPT bessere Lernerfolge möglich, da das Tool als persönlicher Nachhilfelehrer fungieren kann. KI kann den Gruppenunterricht durch individuellen Einzelunterricht ergänzen, oder in anderen Worten: kostenlose Nachhilfe bieten.
Außerdem kann ChatGPT Lehrkräfte entlasten, sodass sie sich auf ihre eigentliche Arbeit – die Wissensvermittlung – konzentrieren können. Die KI kann administrative Tätigkeiten übernehmen, wie Elternbriefe verfassen, Übungsblätter erstellen und bei ähnlichen Routineaufgaben unterstützen.
Jede neue und relativ unerprobte Technologie birgt potenziell auch Gefahren. Das ist bei ChatGPT nicht anders.
Das vielleicht offensichtlichste Risiko ist die Verbreitung von Fehlinformationen, die das Tool unwissentlich als Fakten präsentiert. Es kann (bisher) nicht einschätzen, ob Informationen falsch oder richtig, vollständig oder unvollständig, veraltet oder aktuell sind. Hier spielt die Medienkompetenz der Schüler:innen eine wichtige Rolle, auf die wir später noch eingehen.
Besonders beim Einsatz im Bildungswesen besteht das Risiko, dass Schüler:innen zu sehr von ChatGPT abhängig werden. Dass sie es als schnellste Möglichkeit nutzen, ihre Aufgaben zu erledigen und so verlernen bzw. nicht mehr gewillt sind, Aufgaben selbstständig und durch Überlegen zu lösen.
Außerdem besteht Betrugsgefahr. Potenziell jede schriftliche Aufgabe kann mithilfe von ChatGPT gelöst werden. Ohne Erkennungssoftware für den Einsatz von künstlicher Intelligenz (und diese sind bisher nicht unfehlbar) kann jede:r Schüler:in potenziell schummeln.
Bei diesen Nachteilen ist die Frage berechtigt, ob man Generative KI in der Schule nicht generell verbieten sollte. Doch Expert:innen sind sich einig: Die Frage stellt sich nicht. Denn einerseits ist ein Verbot kaum durchzusetzen oder zu überwachen. Andererseits ist KI die Zukunft und Kinder und Jugendliche sollten frühzeitig lernen, kompetent mit ihr umzugehen.
Um Schüler:innen einen verantwortungsvollen und sinnvollen Umgang mit der Technologie zu lehren, ergeben sich allerdings für Schulen und Lehrkräfte einige Herausforderungen. Drei sind besonders zu erwähnen.
Damit Lehrer:innen ihren Klassen verständlich erklären können, was ein Chatbot ist, wie man es nutzen kann und wo Gefahren liegen, müssen sie selbst im ersten Schritt kompetent mit der Software umgehen können. Lehrende benötigen ein Basiswissen über KI. Das sollte zukünftig Teil ihrer Ausbildung sein.
Schulen müssen umdenken. Weder kann die Lösung sein, den Einsatz von KI für Hausaufgaben zu verbieten, noch darf es so weit kommen, dass sie ausschließlich von künstlicher Intelligenz erledigt werden. Eine Lösung wird sein, Prüfungsleistungen und Tests so zu gestalten, dass der Einsatz von KI zwar möglich ist, aber nicht grundsätzlich zur Erfüllung der Prüfungsleistung ausreicht. Es sollte nicht möglich sein, eine Eins zu bekommen, nur weil man den Chatbot genutzt hat.
Es ist wichtig, dass Schüler:innen trotz künstlicher Intelligenz weiterhin eigenständig denken und Aufgaben lösen können. Um das zu gewährleisten, müssen neue Prüfkriterien für technische Hilfsmittel ge- bzw. erfunden und eingeführt werden.
Medienkompetenz und Medienbildung sind einige der wichtigsten Themen unserer Zeit. Schule kann ChatGPT und andere KI-Tools laut Expertenmeinung nicht ignorieren oder verbieten. Sie müssen im Unterricht behandelt werden, damit Kinder und Jugendliche früh lernen, mit solchen Technologien umzugehen, um im späteren Berufsleben von ihnen zu profitieren.
Dazu gehört auch, zu verstehen, wie die Technologie funktioniert, welche Vorteile sie bietet, aber auch welche Gefahren und Nachteile sie birgt.
Lehrkräfte übernehmen deshalb die wichtige Rolle, Schüler:innen im Unterricht zu zeigen, wie man sich kritisch mit ChatGPT auseinandersetzt, statt die erzeugten Inhalte unreflektiert und ohne Anpassungen zu übernehmen. Sie sollen verstehen lernen, dass die Antworten falsch, unangemessen oder voreingenommen sein können.
Außerdem ist es wichtig für Schüler:innen, zu verstehen, sich nicht zu sehr auf technologische Hilfsmittel zu verlassen. Zwar kann ihnen ein KI-Tool das Lernen und später die Arbeit erleichtern, dennoch müssen sie Grundlegendes selbst wissen. Nur so können sie das künstlich Erzeugte richtig einordnen.
Wie kannst du als Lehrkraft das im Unterricht bewerkstelligen?
Bisher hast du viel Theoretisches über KI erfahren, über das, was grundsätzlich mit solchen Tools in der Schule möglich ist. Aber wie kannst du ChatGPT (oder ein ähnliches Tool) nun wirklich im Unterricht nutzen? Hier sind 10 konkrete Anwendungsmöglichkeiten von ChatGPT für Lehrerinnen und Lehrer.
Die Fragen und Anweisungen („Erstelle“, „Nenne mir“ etc.), die du in das Textfeld von ChatGPT eingibst, nennt man Prompt. Er ist ausschlaggebend für die Qualität der Antwort. Wie du deinen Prompt formulierst, entscheidet, welche Antwort der Bot liefert.
💡 Damit ChatGPT einen möglichst guten Text generiert, solltest du folgende Dinge beachten:
Diese Tipps haben wir in Anlehnung an einen Beitrag in der Neuen Narrative erstellt („So nutzt du ChatGPT für deine Arbeit“, S.77, Ausgabe #18). Dort haben wir auch einen Tipp für euch gefunden, wenn ihr jüngere Klassen unterrichtet. Diesen möchten wir hier gerne mit euch teilen:
„Nach einfachen Begriffen fragen. Ich sage ChatGPT manchmal, dass es Begriffe wie generative pre-trained transformer so erklären soll, als wäre ich ein Fünfjähriger, zumindest beim ersten Durchgang. Das ermutigt das Programm, die Dinge einfach zu halten.“
Der richtige Umgang mit ChatGPT in der Schule wird sich im Lauf der Zeit herauskristallisieren. Schon jetzt zeigt sich allerdings, dass Schüler:innen verstehen sollten, dass der Chatbot kein Allheilmittel ist, sondern lediglich ein Werkzeug. ChatGPT kann sie im Unterricht und bei den Hausaufgaben sowie im späteren Leben unterstützen, aber sie dürfen sich nicht allein auf den Bot verlassen.
In diesem Kurs erhältst du zunächst eine Einführung in die Funktionsweise von ChatGPT, lernst didaktische Modelle wie das sogenannte Dagstuhl Dreieck sowie das Konzept des Deeper Learning kennen und erfährst, wie das System für den Unterricht nutzbar gemacht werden kann.
Wie bewerte ich neue Tools für meinen Unterricht? Wie kann ich meinen SuS Maschinelles Lernen näher bringen? Wie hole ich gute Antworten aus dem Chatbot heraus und für welche Aufgabentypen taugt es wirklich? Hier bekommt ihr Impulse für eure Klassen, wie ihr mit euren Schülerinnen und Schülern ChatGPT sinnvoll ausprobieren könnt und ihnen den sachgemäßen Umgang nahelegt.
In diesem Impuls-Kurs stellen dir die zwei Autor:innen Katharina Sambeth und Björn Hennig zwei Tools vor: ChatGPT und Midjourney. Sie zeigen dir, wie diese Tools funktionieren und wie du sie gezielt in deinem Geschichtsunterricht nutzen kannst. Der Transfer auf andere Fächer ist leicht möglich – klicke dich also gerne durch die Impulse, wenn du die beiden KI-basierten Tools in ihrer praktischen Anwendung kennenlernen lernen möchtest.
Der Chatbot ChatGPT ist in aller Munde und scheint unser Bildungssystem (einmal mehr?) auf den Kopf zu stellen. Tatsächlich können Schüler:innen nun viel leichter bestimmte Aufgaben erledigen, aber auch für dich als Lehrkraft könnte das Tool eine Erleichterung darstellen. Was sehr überraschend auf einmal auftauchte und nur wenige Leute bisher im Bildungsbereich ausprobierten, könnte bald Standard an Schulen sein. Warum sich nicht von einer KI unterstützen lassen und sich auf das besinnen, was einen Menschen auszeichnet?