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von: Anna Rust
Wir haben es alle schon erlebt: Wir sitzen vor einem dicken Stapel Bücher und versuchen, die Informationen in den Kopf zu bekommen. Aber irgendwie will es nicht so recht klappen. Das Problem könnte sein: wir lernen nicht nach unserem Lerntyp. Vielleicht hast du dieses Problem ja auch schon bei deinen Schüler:innen beobachtet?
Du fragst dich bestimmt: Welche Lerntypen gibt es? Welche Lerntypen gibt es in meiner Klasse? Wie kann ich meine Schüler:innen bestmöglich unterstützen? Was muss ich in meinem Unterricht beachten, wenn es um unterschiedliche Lerntypen geht? Wie können meine Schüler:innen schneller und besser lernen? Wie kann ich den Lernstoff leichter übermitteln? Was sind die besten Lernstrategien für die einzelnen Lerntypen?
Wir schauen uns das Thema einmal genauer an und erklären dir, wie deine Schüler:innen am effektivsten lernen im Einklang mit ihrem persönlichen Lerntyp.
Die verschiedenen Lerntypen beschreiben, wie eine Person am besten lernt und über welchen Sinneskanal Informationen am besten aufgenommen, gespeichert und verarbeitet werden können.
Es dreht sich alles um die Frage: Wie sollte Wissen präsentiert werden, damit es von einer bestimmten Person optimal aufgenommen werden kann?
Dies ist für deinen Unterricht von großer Bedeutung, da du in deiner Schule und Klasse ganz sicher verschiedene Lerntypen vorfindest. Denn: Jeder Mensch, jedes Kind ist verschieden. Es gibt nicht die einzig richtige Methode, um Informationen aufzunehmen und zu vermitteln, da dies vom individuellen Lerntyp und Lernstil des Lernenden abhängt. Es gibt keinen Lernstil, der besser oder schlechter ist als ein anderer – wichtig ist nur, dass er zum:r Lernenden passt.
Frederic Vester definiert in seinem Modell vier Lerntypen:
Das Modell von Vester ist nach wie vor sehr populär und basiert auf den sensorischen Modalitäten (Hören, Sehen, Handeln / Körpergefühl und Kommunikation) als Schlüsselfaktoren für den Lernprozess. Viele kritisieren es jedoch: es fehle unter anderem an empirischen Beweisen für die Einteilung und die Komplexität des Lernprozesses sowie die Individualität der Lerner:innen werde nicht angemessen berücksichtigt.
Neben Vester gibt es noch weitere Modelle zu Lerntypen, wie beispielsweise von David Kolb („Lernkreis“ für einen idealtypischen Prozess des Lernens), Neil Fleming (VARK-Modell: Visual, Aural, Read, Kinesthetic) oder Josef Schrader (konzentriert sich auf die Lernmotivation von Lernenden).
Wir möchten nicht länger in der Theorie verweilen, sondern lieber in die Praxis eintauchen.
Je nach Lerntyp gibt es unterschiedliche Methoden, um den Lernstoff besser zu verarbeiten.
Der visuelle Lerntyp lernt am besten durch Sehen. Er profitiert davon, den Lernstoff bildlich zu veranschaulichen zum Beispiel durch Diagramme, Illustrationen, Skizzen, Grafiken, Farben und Mindmaps.
Visueller Lerntyp
Beim Lesen können farbige Markierungen oder das Zeichnen eigener Skizzen / Mindmaps helfen! Auch Videos zu den Lerninhalten sind hilfreich. Deine Schüler:innen können den Lernstoff auf kleinen Post-Its darstellen und an einem häufig frequentierten Ort im eigenen Zuhause platzieren.
Markus Donderer
Sebastian Stoll
Der auditive Lerntyp nimmt Informationen am besten durch Hören auf. Podcasts, Gespräche, Vorträge, Vorlesen und Diskussionen sind seine Lieblingslernwerkzeuge. Er nimmt Informationen viel leichter auf, wenn sie gehört werden.
Auditiver Lerntyp
Ließ deiner Klasse etwas vor und lass deine Schüler:innen die Geschichte danach in eigenen Worten wiedergeben. Motiviere deine Schüler:innen, sich Texte oder Vokabeln selbst laut vorzulesen oder sich mit anderen Personen zum Lernstoff auszutauschen. Für den auditiven Lerntyp ist eine ruhige Lernumgebung im Klassenzimmer besonders wichtig.
Sebastian Bürg und Felix Unger
Dr. Annette Schulze
Der haptische / motorische Lerntyp lernt durch Anfassen, Testen, Ausprobieren und Fühlen ganz nach dem Motto „learning by doing“. Bewegung und eigene Handlung sind entscheidend. Praktische Übungen und Experimente sind hier der Schlüssel zum Erfolg. Dieser Lerntyp lernt durch Ausprobieren und direktes Umsetzen.
Haptisch / motorischer Lerntyp
Lass deine Schüler:innen viel selber machen, ausprobieren und experimentieren. Je mehr Sinne beteiligt sind, desto besser! Das Schreiben von Notizen, basteln von Lernmaterial, Rollenspiele, kreatives Gestalten von Lernposters oder “bewegtes Lernen” könnte deinen Schüler:innen helfen.
Dr. Larissa Rogner
Ferdinand Falkenberg
Der kommunikative / intellektuelle Lerntyp lernt am besten durch kritisches Hinterfragen, erörtern, erklären und den Austausch mit anderen. Er prägt sich Lerninhalte am besten ein durch aktives Sprechen oder Nachdenken.
Kommunikativer / intellektueller Lerntyp
Gruppenarbeit, Diskussionen und Präsentationen sind für ihn die optimale Lernmethode. Motiviere deine Schüler:innen zuhause der Familie oder Freunden das Gelernte in eigenen Worten zu erklären und darüber zu sprechen. Plane Ruhephasen ein, in denen die Schüler:innen eigenständig an Aufgaben arbeiten können und sich austauschen können. Eine Idee: Gründe Lerngruppen in deiner Klasse.
Anna Ginkel, Andrea Seitz und Isabell Hollnack
Andreas Oswald
Thomas Rudel
Fabian Bendlow
Die Verbindung von Lerntypen und Pädagogik kann einen großen Einfluss auf den Lernerfolg haben. Durch das Verständnis der verschiedenen Lerntypen kannst du als Lehrkraft deine Unterrichtsstrategien anpassen, um den unterschiedlichen Bedürfnissen der Schüler:innen gerecht zu werden. Hier sind einige Möglichkeiten, wie du das machen kannst:
Ein Verständnis der Lerntypen deiner Schüler:innen kann dir helfen, individuelle Lernstrategien zu entwickeln und passgenaues Unterrichtsmaterial für jeden Lerntyp bereitzustellen.
Als Lehrkraft kannst du den Unterricht so gestalten, dass er unterschiedliche Lerntypen anspricht. Zum Beispiel könntest du eine Kombination aus Vorlesungen, Diskussionen, praktischen Aktivitäten und selbstgesteuerten Lernaktivitäten nutzen, um sicherzustellen, dass du alle Lernstile berücksichtigst und ansprichst.
Ein Verständnis der Lerntypen kann auch die Art und Weise beeinflussen, wie du Feedback gibst und Schüler:innen beurteilst – mündliche oder doch lieber in Textform. So kannst du sicherstellen, dass dein Feedback vom Lernenden auch wirklich gehört wird.
Indem deine Schüler:innen ihre eigenen Lerntypen kennen, können sie ein besseres Verständnis für ihre eigenen Stärken und Schwächen entwickeln. Dies kann ihnen helfen, effektivere Lernstrategien zu entwickeln und ein höheres Maß an Eigenverantwortung für ihr Lernen zu übernehmen. Stichwort: Lernen lernen!
Vorsicht „Schubladendenken“: Die Idee der Lerntypen solltest du nicht als starre Kategorie oder Beschränkung sehen, sondern als dein Werkzeug, dass dazu beitragen kann, den Lernprozess besser zu verstehen und zu unterstützen.
Um den Lerntyp herausfinden zu können, kannst du deinen Schüler:innen (oder auch dir selbst) zum Beispiel die folgenden Fragen stellen:
Es gibt auch verschiedene Lerntypentests im Internet, mit denen deine Schüler:innen herausfinden, wie sie am besten lernen.
Deine SuS finden mehrere Lerntypen in sich wieder? Dann sind sie “multimodale Lerner:innen”! Die meisten Menschen verwenden eine Mischung aus Lernstilen und fallen nicht strikt in eine Kategorie. Verschiedene Lernstile können in verschiedenen Kontexten und zu verschiedenen Zeiten effektiver sein. Der Schlüssel ist, eine breite Palette von Lernstrategien zu entwickeln, die den individuellen Bedürfnissen und Vorlieben gerecht werden.
Diese Frage kann man so nicht beantworten. Es gibt kein richtig oder falsch! Beim Lernen kommt es ganz darauf an, was deine SuS (oder du selbst) persönlich bevorzugen! Jeder Lerntyp hat seine Stärken und Schwächen, und die effektivste Methode ist die, die zum Lernenden passt und bei der er oder sie sich wohlfühlt.
Wichtig: Deine Schüler:innen merken, sie kommen nicht weiter und tun sich sehr schwer mit einem bestimmten Lernstoff? Motiviere sie verschiedene Methoden auszuprobieren.
Es gibt unzählige Lerntechniken, die auf den unterschiedlichen Lerntypen basieren: Mindmaps, Flashcards, Mnemotechniken, die Pomodoro-Technik und viele mehr.
Unser Tipp: Lass dich inspirieren und probiere die verschiedenen Techniken zum Wissenserwerb aus – auch mit deiner Klasse. Ihr werdet herausfinden, was am besten funktioniert. Denn wie ein altes Sprichwort sagt: Der beste Weg zu lernen ist, es zu tun!
Hier sind die Kernpunkte unseres Artikels für dich zusammengefasst: