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Impulse für ein Einzelgespräch

Notfallplan für kleine Nervenverluste

Autor: Christoph Eichhorn
Niemand kann immer ruhig und professionell auf Unterrichtsstörungen reagieren. So sagte mir ein Lehrer: „Ich habe emotional reagiert und einen Schüler vor der Klasse bloßgestellt“. Wenn das passiert, ist es wichtig, angemessen mit dieser Situation umzugehen und mit dem Schüler oder der Schülerin darüber zu sprechen. In diesem Lern-Hack findest du einige Aspekte, die dich in einer solchen Situation im Umgang damit unterstützen können.
Aufwand: 
5/10
Zielgruppe: 
Schüler:innen
Dauer: 
15–20 Minuten
Ziel: 
Stressreduktion, Steigerung des Wohlbefindens

Das Einzelgespräch

Es ist wichtig, zunächst mit dem Schüler oder der Schülerin ein Einzelgespräch zu suchen. Es ist allerdings nicht sinnvoll, ein solches Gespräch verärgert oder aufgeregt zu führen, weil man dann nur begrenzt Empathie zeigen kann. Daher ist ein wichtiger Aspekt vor diesem Gespräch innere Balance herzustellen. In schwierigen Situationen fällt es uns oft nicht leicht, die richtigen Worte zu finden. Daher kann es hilfreich sein, sich darauf vorzubereiten.

 

Mögliche Aspekte eines solchen Einzelgesprächs sind im Folgenden aufgelistet. Je nach Situation muss die Vorgehensweise angepasst werden. Aus diesen Anregungen kannst du dir mitnehmen, was dir zusagt:

 

  • Den eigenen Fehler zugeben: „Das war nicht richtig, dass ich dich vor der Klasse beschimpft habe, bitte entschuldige.“
  • Eventuell vorhandene negative Emotionen ansprechen: „Hat dich das geärgert oder genervt?“
  • Verständnis zeigen: Wenn der Schüler / die Schülerin antwortet: „Und wie“, solltest du Verständnis zeigen und beispielsweise sagen: „Das kann ich gut verstehen.“ und eventuell: „Das würde mich auch nerven“.
  • Sich entschuldigen: „Bitte entschuldige, ich wollte dich wirklich nicht ärgern. Du weißt ja, dass es mir wichtig ist, dass du dich in der Klasse wohl fühlst“. Das hatte die Lehrkraft zu Beginn des neuen Schuljahres der Klasse erklärt.
  • Eventuell mit einer Ich-Botschaft erklären, wie es dazu kam: z.B. „Ich hatte einen schlechten Tag…“, dabei aber hinzufügen: „Das ist aber keine Ausrede.“
  • Klarstellen: „Ich werde mich darum bemühen, dass das nicht mehr vorkommt. Ich kann dir aber leider nicht versprechen, dass das nie mehr vorkommt.“ Die Lehrkraft bespricht mit dem Schüler / der Schülerin, was diese:r tun kann, wenn das wieder vorkommt. Z.B., dass er oder sie es dann der Lehrkraft gleich sagt.
  • Hilfe anbieten: „Kann ich dir helfen, dass es dir wieder besser geht?“ Und eventuell: „Ich kann mich auch vor der Klasse bei dir entschuldigen – was meinst du dazu? Würde dir das helfen, dich wieder besser zu fühlen?“ Dabei ruhig und freundlich sprechen.
  • Klarstellen: Ich möchte gut mit dir auskommen: „Mir ist es wichtig, dass wir gut miteinander auskommen“.

 

Konflikt mit den Eltern vermeiden

Unabhängig von dem Einzelgespräch mit dem Schüler oder der Schülerin solltest du ebenfalls rechtzeitig ein Gespräch mit den Eltern suchen, um Konflikte zu vermeiden. Wir müssen ja damit rechnen, dass der Schüler oder die Schülerin zu Hause von dem Vorfall berichtet und die Eltern sehr verärgert über unser Fehlverhalten sind. Diese wiederum könnten anderen Eltern von Schüler:innen unserer Klasse davon erzählen. Dann haben wir ein massives und langanhaltendes Problem. Also was tun?

 

Die Eltern anrufen

Bevor du mit den Eltern sprichst, solltest du auch den Schüler bzw. die Schülerin darüber informieren, dass du seine bzw. ihre Eltern informieren wirst. Berichte ihnen, was passiert ist, dass es nicht okay war, wie du dich verhalten hast und dass es dir Leid tut. Du kannst ihnen auch erzählen, dass du dich bei ihrem Kind entschuldigt hast und dich bemühen wirst, dass das nicht mehr vorkommt, es aber nicht garantieren kannst. Mit diesem transparenten und ehrlichen Vorgehen grenzt du das Risiko ein, dass die Eltern negative Emotionen dir gegenüber aufbauen.

 

Mehr erfährst du in:

Eichhorn, Christoph (2018): Classroom-Management Basiswissen kompakt: Stören.

Eichhorn, Christoph (2022): Mit Psychologie ins Klassenzimmer. Leichter und lockerer unterrichten.

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