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Visual Literacy als Kernkompetenz

Kreative Spracharbeit mit Bildern

Autor: Dr. Frank Haß
Visual literacy ist eine Kernkompetenz, die in unserer medial aufgeladenen Wirklichkeit ungeheuer wichtig geworden ist. Die Fähigkeit, Bilder kompetent lesen zu können, d.h. sie zu dekodieren und zu interpretieren und sie damit letztendlich zu verstehen, muss im Unterricht aller Fächer systematisch entwickelt werden. Im Fremdsprachenunterricht hat die Arbeit mit Bildern eine lange Tradition, besonders zur Veranschaulichung von Fakten, Situationen und Zusammenhängen. Aber auch darüber hinaus lässt sich mit Bildern kreatives Lernen initiieren. Mit den hier geschilderten Methoden werden die Schüler:innen ermuntert, hinter die Bildoberfläche zu sehen, sich in das Bild hinein- und mit dem Bild auseinanderzusetzen und dabei, im Zusammenspiel von Bild- und Verbalsprache, ihre kommunikativen Fertigkeiten zu entwickeln.
Kreative Spracharbeit mit Bildern
Aufwand: 
7/10
Zielgruppe: 
Schüler:innen
Dauer: 
15–45 Minuten
Ziel: 
Kreatives Sprachtraining

Mit wem?

Die vorgestellten bildgestützten Sprachaktivitäten eignen sich prinzipiell für alle Lernenden der Sekundarstufe I. Anforderungsniveau und Komplexität können durch die Bildauswahl gesteuert werden.

 

Wie lange?

Für diese Aktivitäten ist etwas mehr Zeit von Nöten. Es kann jeweils mit einem Bild gearbeitet werden; man kann dieselbe Aktivität aber auch mit mehreren Bildern wiederholen.

 

Wie?

Für die folgenden Aktivitäten ist es nützlich, wenn du dir ein Set an Bildern zusammenstellst, z.B. eignen sich klassische Gemälde sehr gut. Die Zusammenstellung der Bilder bereitet zunächst erst einmal etwas Mühe, lohnt sich aber, denn du kannst diese Bilder im Unterricht immer wieder einsetzen. Wenn du spezielle Bilder benötigst, kannst du dir diese auch von einer KI generieren lassen. Probiere das doch einfach einmal bei https://openai.com/product/dall-e-2 .

 

  1. The Picture Alphabet 

    Mit einem Bild spielerisch Wortschatz wiederholen

Auf einem leeren Blatt schreiben die Schüler:innen alle Buchstaben des Alphabets untereinander auf. Dann erhalten die Schüler:innen jeweils ein Bild. Dies kann das gleiche Bild oder auch unterschiedliche Bilder sein. Wichtig ist, dass die Bilder detailreich sind. Dann wird ein bestimmter Zeitrahmen gesetzt. Die Schüler:innen versuchen nun, möglichst viele abgebildete Begriffe in ihre alphabetische Liste einzutragen. Diese Aktivität kann auch als Wettbewerb durchgeführt werden.

 

  1. Back To Back Reproduction 

    Nach Anweisungen ein Bild skizzieren

Die Schüler:innen finden sich zu zweien zusammen. Sie setzen sich paarweise mit dem Rücken zueinander. Jede Schülerin, jeder Schüler hat einen Zeichenblock, einen Bleistift und einen Radiergummi parat. Nun erhält jede Schülerin, jeder Schüler ein Bild. Schülerin A beschreibt Schüler B ihr Bild. Der zeichnet es, so gut er kann. Schüler B darf Fragen stellen. Danach beschreibt Schüler B Schülerin A sein Gemälde. Am Ende werden Original und Skizze miteinander verglichen.

 

  1. That’s me 

    Zu einem Bild eine fiktive Biografie schreiben

Die Schüler:innen erhalten ein Portrait. Bei dieser Aktivität ist es von Vorteil, wenn verschiedene Portraits zum Einsatz kommen. Die Aufgabe der Schüler:innen ist es nun, für die abgebildete Person eine Biografie zu schreiben. Dabei können einige Leitfragen helfen:

  • What is your name?
  • Who are your parents?
  • When were you born?
  • Where were you born?
  • Have you got any brothers or sisters?
  • Did you go to school? Where? How long?
  • What is or was your job?
  • How old are you in the picture?
  • Are or were you married?
  • Who is your wife / husband?
  • Have you got any children? How many? Boys or girls?
  • What else is interesting or special about you?
  • Why did the artist paint a picture of you?

Die Leitfragen kannst du den Schüler:innen auch zur Verfügung stellen. Abschließend stellen die Schüler:innen die Biografien zu ihren Personen im Plenum vor.

 

  1. Creating Conversations 

    Auf der Basis eines Bildes einen Dialog verfassen

Die Schüler:innen erhalten jeweils ein Bild mit mehreren Personen, sie sehen sich die Gemälde an und erfassen Kontexte und Hauptinhalte der Bilder anhand folgender Leitfragen:

  • Who is in the picture?
  • What are the people doing?
  • Where are they?
  • What time is it?
  • What mood are they in?
  • What is their relationship?
  • What has happened?

Diese Fragen können auch im Plenum diskutiert werden. Im Anschluss suchen sich die Schüler:innen zwei Personen im Bild aus und entwickeln einen fiktiven Dialog. Diese Aktivität kann auch in Partner- oder Kleingruppenarbeit durchgeführt werden.

 

  1. Internal monologues 

    Sich in die Gedankenwelt einer Figur hineinversetzen

Die Schüler:innen erhalten verschiedene Bilder mit mehreren Personen. Sie erfassen zunächst wieder Kontext und Inhalt des Bildes (vgl. Leitfragen unter 3.). Nun suchen sich die Schüler:innen eine Person im Bild aus und schreiben auf, was diese gerade denkt. Dieser interne Monolog wird dann den Mitschüler:innen vorgetragen. Diese sagen, welche Person im Bild gemeint sein könnte, und begründen ihre Entscheidung.

 

Viel Erfolg und Spaß beim Sammeln der Bilder und beim Ausprobieren im Unterricht.

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