Hast du Fragen? Kontaktiere uns jederzeit via E-Mail hallo@schulflix.com oder telefonisch unter +49 221 828 291 09.
Was genau sind Mini Sagas? Bei Mini Sagas handelt es sich um eine relativ junge Form der Kurzgeschichte. 1982 „erfand“ der britische Science-Fiction-Autor Brian Aldiss diese Textsorte, die durch regelmäßige Schreibwettbewerbe Ende der 1980er Jahre besonders im UK populär wurde.
Der Clou ist, dass eine Mini Saga genau 50 Wörter lang sein muss. Bei vielen Schüler:innen löst diese Mitteilung zunächst einmal Erleichterung aus. Der Schwierigkeit, sich kurz und prägnant ausdrücken zu müssen, werden sie sich erst im Verlauf des Schreibprozesses bewusst. Aber gerade hierin liegt ja auch der Reiz dieser Textsorte.
Mini Sagas eignen sich für Lernende der Sekundarstufe I ab etwa Jahrgangsstufe 7; aber auch ältere sowie erwachsene Lernende haben Spaß am Schreiben dieser kreativen Texte.
Die zu veranschlagende Unterrichtszeit hängt natürlich stark vom Alter der Lernenden ab. Während jüngere und ungeübte Schüler:innen sicher eine Unterrichtsstunde, also 45 Minuten benötigen werden, schreiben ältere und geübte Lernende ihre Texte sicher in kürzerer Zeit. Allerdings sollte auch genügend Zeit für Besprechung und Würdigung der Texte eingeplant werden, so dass man mit 45 Minuten sicher nicht falsch liegt.
Das Schreiben kann generell in Einzelarbeit oder kollaborativ zu zweien oder in Kleingruppen erfolgen. Ein methodischer Wechsel der Sozialform ist aus Gründen des Motivationserhalts sicher günstig.
Zuallererst müssen die Schüler:innen natürlich mit der Textsorte und dem unterrichtlichen Vorgehen vertraut gemacht werden.
Es ist immer vorteilhaft, mit einem Beispiel- oder Mustertext einzusteigen. Anhand des Mustertextes können den Schüler:innen die Merkmale der Textsorte erläutert und die Erwartungen an die Texte der Schüler:innen verdeutlicht werden.
Beispiele für Mini Sagas finden sich im www zuhauf. Hier kannst du dir den zu deinem Thema passenden Text aussuchen. Auch beim (online) Buchhändler deines Vertrauens warten zahlreiche Publikationen mit vielen wunderbaren Texten.
Weiterhin sollte den Schüler:innen bereits hier mitgeteilt werden, was mit den Texten geschehen soll: Sollen sie veröffentlicht werden? Wenn ja, wo – im Klassenzimmer, auf der Schulhomepage, im Internet, in der Kommune, etc.?
Natürlich kannst du besonders fortgeschrittene Lernende das Thema ihres Textes auch selbst wählen lassen. Am Anfang allerdings empfiehlt es sich, einen Schreibimpuls zu setzen. Dieser Impuls kann zum Thema deiner Unterrichtseinheit passen, er kann aktuelle Geschehnisse in den Blick nehmen oder auch philosophische Wahrheiten thematisieren. Ein Zitat, ein Bild oder ein kontroverses Statement zum Beispiel sind hervorragend geeignet.
Wenn den Schüler:innen sowohl die Textsorte als auch das Schreibziel klar ist, sollten die nächsten Handlungsschritte, also die Phasen des Schreibprozesses besprochen und dann selbstständig ausgeführt werden.
Von nun an arbeiten die Lernenden selbstständig; allein, zu zweien oder in Kleingruppen. Sie sammeln Ideen für ihre Mini Saga und dokumentieren diese in geeigneter Form.
Anschließend sollten die Lernenden die Textstruktur, also denPlot ihrer Geschichte, planen. Dies ist auch bei solch einem kurzen Text wichtig. Häufig haben Mini Sagas keine Einleitung; aber ein Twist - ein überraschender Moment - und ein auflösender Schluss gehören zu einer guten Mini Saga dazu.
Die Schüler:innen sollten unbedingt zunächst einen Entwurf ihres Textes schreiben, da eine Überarbeitung desselben zwingend nötig sein wird. Ob dies mit Bleistift auf Papier oder am digitalen Endgerät geschieht, ist unerheblich.
Die Phase der Überarbeitung ist bei dieser Textsorte besonders wichtig. Wert gelegt werden sollte dabei auf
Passt der Text zum Thema? Folgt der Plot einer inneren Logik? Ist der Text verständlich?
Hat der Text genau 50 Wörter? Wo und wie kann gegebenenfalls gekürzt werden? Wo und wie kann gegebenenfalls erweitert werden? Ist der Text grammatisch korrekt (z.B. Tenses, Satzgliedfolge, etc.)? Ist der Text orthografisch korrekt?
Die vermeintlich finale Variante sollte kriteriengeleitet noch mehrmals von den Autor:innen kritisch durchgesehen werden. Um die bei vielfacher und intensiver Überarbeitung unvermeidlich auftretende „Fehlerblindheit“ zu kompensieren, sollte der Text aber auch von Nichtautor:innen kritisch gewürdigt werden. Danach erfolgt, falls nötig, eine finale Überarbeitung.
Schlussendlich wird die Reinschrift des Textes in der anfangs vereinbarten Form angefertigt.
Eventuell kann die Mini Saga noch gestaltet werden. Dies könnte zum Beispiel durch entsprechende Illustrationen geschehen.
Die entstandenen Produkte sollten dann zunächst in der Lerngruppe präsentiert, betrachtet und gewürdigt werden. Die Methode „Gallery walk“ zum Beispiel ist sehr gut geeignet, Feedback zu erbitten und zu geben. Gemeinsam lassen sich dann eventuell auch die Texte auswählen, die einem breiteren Publikum zugänglich gemacht werden sollen.
Viel Spaß und Erfolg beim Ausprobieren in deinem Unterricht!