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Die im Folgenden vorgestellten Methoden eignen sich prinzipiell für Lernende aller Altersstufen. Anforderungsniveau und Komplexität lassen sich leicht an den jeweiligen Lernstand anpassen.
Der zeitliche Umfang der Aktivitäten beträgt in etwa 5 bis 45 Minuten. Dabei gilt, dass häufigere kurze Phasen bewegten Lernens besser sind als wenige lange.
Wann immer möglich, sollte den Schüler:innen Gelegenheit gegeben werden, vom Stuhl aufzustehen und sich im Raum zu bewegen. So kann man zum Beispiel die Schüler:innen Materialien und Medien holen und wegbringen lassen. Die Schüler:innen können Arbeitsblätter und Tests austeilen und einsammeln. Sie können Ideensammlungen und Ergebnisse an der Tafel anschreiben. Während Phasen der Gruppenarbeit können Expert:innen eingesetzt werden, die herumgehen und beraten. Schüler:innen können Lehraufgaben übernehmen (Stichwort „Five Minute Teacher“) und beispielsweise zum Stundenbeginn die Wiederholung des neuen Wortschatzes oder das Vergleichen der Hausaufgaben übernehmen. Dir fallen sicher viele Möglichkeiten ein, generell mehr Bewegung ins Klassenzimmer zu bringen und damit die Konzentration zu steigern.
Auch während „klassischer“ Unterrichtsphasen müssen die Schüler:innen nicht immer in Reih und Glied sitzen. Eine Zeitlang aufrecht auf dem umgedrehten Stuhl zu sitzen, die Arme auf die Lehne gestützt, kann angenehm sein und den Rücken entlasten. Und beim extensiven Lesen eine entspannte Sitzhaltung einzunehmen – vielleicht sogar auf dem Boden – ist eigentlich nur natürlich.
Eine weitere Möglichkeit, Bewegungsstau gar nicht erst aufkommen zu lassen, ist die regelmäßige Integration von Bewegungspausen und Entspannungsübungen. Solche Phasen können einfache Atemübungen, Minutengymnastik, progressive Muskelentspannung, autogenes Training bis hin zu einfachen Yogaübungen beinhalten. Auch Elemente der Eigen- oder Partnermassage sind geeignet. Besonders gut für den Fremdsprachenunterricht eignen sich zudem Fantasiereisen.
Über diese allgemeinen Elemente bewegten Unterrichts hinaus, gibt es nun eine ganze Reihe an Methoden, die sich besonders gut für den Fremdsprachenunterricht eignen. Hier nur einige Beispiele:
Beispiel 1: Talking while walking
Gespräche finden im Fremdsprachenunterricht häufig statt; sei es, um Themen oder Texte zu diskutieren, Arbeitsergebnisse zu vergleichen oder Kommunikationsstrategien zu trainieren. All dies muss nicht sitzend am Platz erfolgen, sondern kann auch bei freier Bewegung im Raum stattfinden. Häufig kommen so die Gedanken besser in Fluss als bei statischem Verharren.
Diktate trainieren gleichermaßen Gedächtnis und Orthografie; beides Kernelemente des Fremdsprachenlernens. Bei einem Laufdiktat kommt nun noch die Bewegung hinzu. Der von den Schüler:innen zu schreibende Text wird nicht vorgelesen, also im klassischen Sinne diktiert, sondern an verschiedenen Stellen im Klassenzimmer oder – besser – außerhalb des Klassenzimmers ausgehangen. Die Schüler:innen laufen nun zu diesen Aushängen, lesen den Text, merken sich Abschnitte und schreiben diese an ihrem Platz auf. Die Dictation race kann auch als Wettbewerb durchgeführt werden. Qualitätsmerkmale sollten Korrektheit, Sauberkeit und natürlich Geschwindigkeit sein.
Der Double circle, auch Kugellager genannt, ist eine Methode, bei der viele Schüler:innen gleichzeitig zum Sprechen oder Vorlesen kommen. Dabei bilden die Schüler:innen zwei ineinander liegende Kreise, also einen Innen- und einen Außenkreis. Beide Kreise müssen aus gleich vielen Schüler:innen bestehen. Die Schüler:innen stehen so, dass sie sich anschauen. Die beiden sich gegenüber stehenden Schüler:innen haben nun Gelegenheit, für eine bestimmte Zeit miteinander zu arbeiten. So können sie zum Beispiel Gespräche führen, Ideen sammeln, Texte vorlesen, Arbeitsergebnisse vergleichen, etc. Nach Ablauf einer vorher festgelegten Zeit gibt die Lehrerin / der Lehrer ein Signal und die Schüler:innen des Innenkreises rücken um eine Position im Uhrzeigersinn weiter. Dann wird für eine bestimmte Zeit mit der neuen Partnerin, dem neuen Partner gearbeitet. Diese Methode erhöht die individuelle Sprechzeit der Schüler:innen und aktiviert in vielerlei Hinsicht.
Für einen Gallery walk hängen oder legen die Schüler:innen ihre Arbeitsprodukte (Texte, Poster, Artefakte, etc.) an den Wänden des Klassenzimmers aus. Anschließend laufen alle Schüler:innen durch den Raum und betrachten die Produkte der anderen. Dabei bewerten die Schüler:innen die ausgestellten Arbeitsergebnisse, indem sie Punkte vergeben (z.B. Klebepunkte). Jeder Schüler und jede Schülerin kann dabei drei Punkte vergeben. Am Ende werden die Produkte mit den meisten Punkten im Plenum besprochen.
Über die genannten Methoden hinaus gibt es eine ganze Reihe an Möglichkeiten, Fremdsprachenlernen mit Bewegung zu verknüpfen. Auch dramatisches Lesen, szenisches Darstellen und Rollenspiele gehören dazu.
Und, last but not least, schulisches Lernen muss nicht immer im Klassenzimmer stattfinden. Ganz im Gegenteil: Wann immer sich die Gelegenheit bietet, sollte man das Klassenzimmer oder gar die Schule verlassen. Ganz egal, ob es dabei um schottische Reel Dances auf dem Schulhof, um englische Sportspiele auf dem Sportplatz (z.B. Flag football) oder um einen Museumsbesuch geht. Abwechslung und Bewegung motivieren und helfen, besser zu lernen.