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Mobbing in der Schule

Etwa jedes zehnte Kind ist Opfer von Mobbing in der Schule. Lehrkräfte haben eine zentrale Rolle, Schikanen unter Schüler:innen zu beenden. In diesem Dossier erklären wir dir, wie sich Mobbing äußern kann, warum es entsteht und was du als Lehrer:in tun kannst, um zu helfen.
Von Team Schulflix
Mobbing in der Schule: Schülerin wird beschimpft.

Definition: Was ist Mobbing in der Schule?

Kinder und Jugendliche streiten sich immer wieder mal in der Pause, beschimpfen sich auf dem Schulhof oder sind garstig zueinander auf dem Nachhauseweg. Das ist noch kein Grund zur Sorge. Von Mobbing in der Schule spricht man dann, wenn eine Schülerin oder ein Schüler über einen längeren Zeitraum hinweg immer wieder negativen Handlungen eines oder mehrerer Mitschüler:innen ausgesetzt ist.

Mobbing zeichnet sich durch wiederholte gezielte Schädigungen aus, die über ein „normales“ Ausmaß hinaus gehen. Außerdem ist ein Ungleichgewicht der Kräfte typisch: Ein Kind wird Opfer mehrerer Täter:innen oder ein stilles, schüchternes Kind wird von einem lauten, extrovertierten Kind gehänselt.

Die Täter:innen haben das Ziel, ihr Opfer durch Schikane systematisch sozial auszugrenzen. Es ist nur logisch, dass darunter auch das Klima in der Klasse oder sogar an der ganzen Schule leidet.

Cybermobbing in der Schule - Schüler erhält negative Kommentare im Netz.

Cybermobbing in der Schule

Inzwischen findet Mobbing unter Klassenkamerad:innen allerdings nicht mehr nur im Schulhof, Klassenzimmer oder im Bus statt. Die Schikane hat sich zunehmend ins Internet verlagert. Cybermobbing führt dazu, dass sich Betroffene nicht mal mehr außerhalb der Schule sicher fühlen.
Besonders in den sozialen Medien, wo die Hemmschwelle für Beleidigungen ohnehin niedriger ist, werden die Opfer belästigt, bloßgestellt und beleidigt. Anders als im Schulkontext können die Täter:innen im Internet anonym agieren. In unserem Dossier zum Thema Cybermobbing kannst du dich über präventive Maßnahmen informieren und erhälst hilfreiche Tipps für die Auseinandersetzung in der Schule.

Gründe für Mobbing in der Schule: Was steckt hinter der Schikane?

Den Täter:innen von Mobbing in der Schule geht es um ein Machtgefühl. Sie genießen es, Mitschüler:innen zu demütigen und zu unterdrücken. Die Angst der Opfer lässt sie sich stärker fühlen.

Die Wahrscheinlichkeit, dass Schüler:innen andere mobben, steigt, wenn sie zu Hause aggressives Verhalten erleben oder kaum Grenzen gesetzt bekommen. Die Hintergründe können auch in eigenen Mobbingerfahrungen, Frustration aufgrund von Machtlosigkeit zu Hause oder mangelnden Strukturen im schulischen Kontext liegen. Um den tatsächlichen Grund herauszufinden, muss aber jeder Fall einzeln betrachtet werden.

Opfer von Mobbing in der Schule hingegen werden oft Kinder und Jugendliche, die auf irgendeine Weise durch Andersartigkeit auffallen. Meist sind es eher introvertierte Typen mit wenig Selbstwertgefühl, die sich nicht gut wehren können.

 

Folgen von Mobbing in der Schule: Die tägliche Hölle

Kinder und Jugendliche, die Opfer von Mobbing in der Schule werden, sind von dieser Erfahrung in der Regel schwer mitgenommen. Für sie ist jeder neue Schultag eine Zumutung und geprägt von Angst.

Das hat sowohl physische als auch psychische Folgen, darunter:

🥱 Antriebs-, Appetit- und Schlaflosigkeit

🤔 Konzentrationsschwierigkeiten und Leistungsabfall

😵 Kopf- oder Bauchschmerzen, Durchfall, Schwindel

😧 Essstörungen, Albträume und Depressionen

Weil die Täter:innen die Mobbing-Opfer auch körperlich angehen, kann es sein, dass Kinder körperliche Verletzungen erleiden, ihre Kleidung oder Schulsachen beschädigt werden.

Als Ergebnis dieser Taten bleiben die Opfer häufig der Schule fern, ziehen sich immer mehr zurück und verlieren zunehmend ihr Selbstwertgefühl und ihre Lebensfreude.

Beispiele für Mobbing in der Schule: So äußert sich das Hänseln

Mobbing kann viele Gesichter haben: körperlich, verbal, nonverbal, sexuell, sozial, digital. Die Täter zeigen eine große Bandbreite an Verhalten. Grundsätzlich lässt sich zwischen zwei Verhaltensweisen unterscheiden: direktes und indirektes Mobbing.

Direktes Mobbing

Beim direkten Mobbing gehen die Täter:innen ihre Opfer aktiv an. Sie lachen sie aus, stellen sie bloß, hänseln sie mit Witzen oder Spitznamen, drohen ihnen, erpressen sie oder greifen sie körperlich an, indem sie sie verprügeln, ihnen ein Bein stellen oder sie in Mülltonnen oder Toiletten stecken.

Indirektes Mobbing

Weniger tätlich, dafür heimtückisch geht es beim indirekten oder passiven Mobbing zu. Hier verbreiten die Täter:innen Unwahrheiten über ihre Opfer, um deren Ruf zu schädigen (v. a. in Form von Cybermobbing). Sie sorgen auch dafür, dass Schüler:innen sozial ausgegrenzt werden, z. B. indem sie sie vom gemeinsamen Spiel ausschließen.

Auch das Stehlen oder Beschädigen von Besitztümern, etwa Schultaschen, Kleidungsstücke oder Handys, zählt zu dieser Kategorie des Mobbings in der Schule.

Mobbing erkennen: Wie stelle ich Mobbing in der Schule fest?

Während Mobbing-Opfer bereits schwer unter der Schikane in der Schule leiden, bekommt ihr Umfeld oftmals noch nichts davon mit. Denn die Angriffe finden meist dann statt, wenn es keine erwachsenen Zeug:innen gibt: in der Pause, im Schulhof oder auf dem Nachhauseweg.

Außerdem vertrauen sich die betroffenen Schüler:innen häufig lange weder Eltern noch Lehrer:innen an.

Deshalb ist es umso wichtiger, Warnzeichen zu erkennen. Die Opfer werden oft noch stiller und ihre schulischen Leistungen leiden. Aber auch die Täter:innen verhalten sich auffällig. So versuchen sie oft ihre Aggression an anderen auszulassen, auf unangemessene Weise Anerkennung zu bekommen oder ihre Macht zu missbrauchen.

Allerdings muss keines dieser Merkmale auf Mobbing hinweisen. Lehrkräfte oder Eltern sollten allerdings hellhörig werden, wenn sich mehrere dieser Anzeichen beobachten lassen. Denn Mobbing zu erkennen, ist der erste Schritt, ihm etwas entgegenzusetzen.

 

 

Was tun gegen Mobbing in der Schule? Effektive Hilfe für Opfer

Mobbing-Opfer sind in den meisten Fällen auf die Hilfe Außenstehender angewiesen. Sie können sich nicht selbst aus dieser belastenden Situation befreien. Erwachsene sollten, sobald sie Mobbing in der Schule als solches erkannt haben, unbedingt handeln.

Mobbing in der Schule: Was tun als Eltern?

So schwer es ihnen auch fallen wird, die Eltern von gemobbten Kindern sollten nicht extrem reagieren, wie etwa die Täter zu konfrontieren oder auf hänselnde Beiträge im Internet zu antworten. Denn das kann sich schädlich auswirken.

Sie sollten vielmehr Warnsignale ernst nehmen, ihrem Kind erklären, dass es nicht schuld ist und sich gegebenenfalls professionelle Hilfe holen, etwa von der Schulleitung oder Beratungsstellen.

Wichtig ist, regelmäßig und intensive Gespräche mit dem Kind über die Vorfälle und seine Gefühle zu führen. Es soll spüren, dass die Eltern hinter ihm stehen.

Ein Mobbing-Tagebuch, in dem Vorfälle genau dokumentiert werden, ist ein wichtiges Hilfsmittel. Darin können auch Screenshots von Vorfällen von Cybermobbing gesammelt werden. Anschließend können sie Lehrkräfte oder die Schulleitung über das Mobbing informieren.

Weil das Selbstbewusstsein von Mobbing-Opfern geschädigt ist, ist es für Eltern wichtig, dieses durch Lob und Anerkennung wiederherzustellen. Denn ein gesundes Selbstwertgefühl ist der beste Schutz vor Mobbing.

Mobbing in der Schule: Rechtliche Schritte

Bei schweren Fällen können Eltern auch rechtliche Schritte einleiten, in Form einer Anzeige bei der Polizei oder einer Meldung beim Schulamt.

In Fällen von Cybermobbing können sie sich an die Betreiber von Netzwerken oder Websites wenden, um unerlaubt veröffentlichte Bilder oder Videos löschen zu lassen.

Das Bündnis gegen Cymbermobbing beantwortet auf seiner Website die wichtigsten Fragen zu rechlichen Mitteln gegen Cybermobbing.

Mobbing in der Schule: Was tun als Lehrer:innen?

Als Lehrkraft nimmst du eine Schlüsselrolle bei Mobbing in der Schule ein. Wenn du rechtzeitig einschreitest, kannst du Schlimmeres verhindern. Unterschätzt oder verharmlost du die Situation, fühlen sich Täter:innen womöglich in ihrem Handeln bestärkt.

Wenn du den Verdacht hegst, ein Kind wird gemobbt, solltest du unbedingt das Gespräch mit dem Opfer wie auch mit dem mobbenden Kind suchen. Die Täter:innen müssen verstehen, dass ihr Verhalten missbilligt wird und aufhören muss.

💡10 Tipps für Lehrkräfte, mit Mobbing in der Schule umzugehen

Sehen wir uns an, wie du als Lehrkraft konkret mit Mobbing in der Schule umgehen kannst:

  1.  Werde aktiv. Wenn du vermutest, dass ein Kind in deiner Klasse gemobbt wird, solltest du das Problem in jedem Fall angehen. Selbst wenn es sich um vergleichsweise harmlose Vorfälle handelst, darfst du die Sache nicht ignorieren. Denn du hast eine Vorbildfunktion.
  2. Schmiede einen Plan. Mobbing ist ein emotionales Thema, bei dem es nicht ratsam ist, aus dem Bauch heraus zu handeln. Überlege dir, welche Schritte du ergreifen kannst und bespreche sie gegebenenfalls mit anderen Lehrkräften oder der Schulleitung.
  3. Ergreife nicht öffentlich Partei. Auch wenn klar ist, wer die Guten und wer die Bösen sind, aber öffentliche Schuldzuweisungen können die Sache nur schlimmer machen. Du solltest unparteiisch bleiben, um den Konflikt nachhaltig lösen zu können.
  4. Suche das Gespräch mit dem Opfer. Ermutige sie oder ihn, von den Erlebnissen zu erzählen. Nimm dir dafür Zeit und suche einen geschützten Ort für ein solches Gespräch aus. Schlage konkrete Maßnahmen vor, aber ergreife sie nur, wenn das Opfer damit einverstanden ist.
  5. Suche das Gespräch mit den Täter:innen. Stelle sie zur Rede und konfrontiere sie mit ihrem Verhalten. Falle aber nicht mit der Tür ins Haus. Besonders kontraproduktiv sind pauschale Schuldzuweisungen und Bestrafungen. Ziehe auch sie in die Problemlösung ein.
  6. Suche das Gespräch mit den Eltern. Sprich sowohl die Eltern der gemobbten als auch der mobbenden Kinder auf das Verhalten ihres Nachwuchses an. Auch hier solltest du sensibel vorgehen, um niemanden vor den Kopf zu stoßen. Vor dem Gespräch mit den Eltern des Opfers solltest du dir dessen Erlaubnis geben lassen. 
  7. Sei dir bewusst, dass Mobbing von Gruppendynamik lebt. Der eigentliche Konflikt besteht vielleicht nur zwischen zwei Kindern, aber Mobbing in der Schule ist ein Prozess, an dem meist die ganze Klasse beteiligt ist. Alle Schüler:innen nehmen eine Rolle ein. Neben Opfer und Täter:innen gibt es viele weitere Akteure, die die Dynamik direkt oder indirekt anfeuern. Um Mobbing ein Ende zu setzen, müssen sie alle an Bord sein.
  8. Setze klare Grenzen im Unterricht. Indem du deinen Schüler:innen klarmachst, welches Verhalten in der Schule nicht gedudelt wird, kannst du dafür sorgen, dass ein abwertender Umgang untereinander nicht zum Normalzustand wird. Greife ein, wenn deine Schüler:innen Kraftausdrücke verwenden oder einzelne Kinder ausgelacht oder ausgegrenzt werden. Kritisiere immer nur Verhalten, nicht bestimmte Personen. Lass keine Diskussionen zu diesen Regeln zu.
  9. Thematisiere Mobbing im Unterricht. Erkläre deinen Schüler:innen, was Mobbing ist, wie es sich äußern und welche Folgen es haben kann. Achte darauf, dich nicht auf einen konkreten Fall zu beziehen.
  10. Hole dir Unterstützung. Du musst die Welt nicht alleine retten. In schweren Fällen solltest du dir die Hilfe von Kolleg:innen, Schulpsycholog:innen oder der Schulleitung sichern.

Prävention von Mobbing in der Schule: Hänseln verhindern

Im Idealfall tritt Mobbing in der Schule gar nicht erst auf. Es gibt zahlreiche Maßnahmen, um solches Verhalten zu unterbinden oder frühzeitig zu stoppen.

Wirkungsvolle Schritte sind:

  • einen Kummerkasten aufhängen
  • Schülersprechstunden abhalten
  • Klassentage gegen Mobbing veranstalten
  • ein gesundes Selbstwertgefühl der Schüler:innen fördern

Besonders bei gezielten Aktionen, um Mobbing zu thematisieren, lernen Schüler:innen die Problematik, ihre Auswirkungen und ihre eigene Rolle verstehen (dazu gibt es z. B. vom BPB hilfreiche Themenblätter für den Unterricht).

Entscheidend ist das Klima und die Kommunikation im Schulalltag, die von Lehrkräften und der Schulleitung geprägt werden. Bereits das Bekanntmachen der „Nummer gegen Kummer“-Hotline kann Mobbing-Opfern helfen, sich anonym und kostenlos jemandem anzuvertrauen.

Auch Eltern haben Handlungsspielraum, um ihre Töchter und Söhne vor Schikanen zu schützen. Auch hier ist Kommunikation der Schlüssel, um zu verhindern, dass sie Opfer oder Täter werden.

Mach dich schlau: Fortbildungsangebote von Schulflix zum Mobbing in der Schule

Auf Schulflix findest du gezielte Fortbildungen zum Thema Mobbing in der Schule, mit denen du dein Wissen vertiefen und dich auf ein mögliches Einschreiten vorbereiten kannst.

Kompaktwissen Mobbing

Wenn du dein Allgemeinwissen über Mobbing stärken möchtest, ist das hier der richtige Kurs für dich. Referent Simon Huck zeigt dir, wie effektive Mobbingprävention aussieht und wie du als Lehrkraft die Beziehung zu betroffenen Schüler:innen empathisch und transparent gestalten kannst. Auch erfährst du, wo dein rechtlicher Handlungsspielraum endet und du auf andere Formen der Hilfe zurückgreifen musst.

✊ Schulflix-Kurs: Kompaktwissen Mobbing

 

Hautnah erlebt: (Cyber-)Mobbing in der Schule

In diesem Kurs lernst du die Basics über Cybermobbing. In 120 packenden Minuten wirst du für das Thema sensibilisierst und bekommst einen klaren Überblick darüber, welche Handlungsoptionen dir als Lehrkraft zur Verfügung stehen. Anhand eines Systems von Eskalationsstufen lernst du, Cybermobbing-Fälle besser und schneller einzuschätzen.

✊ Schulflix-Kurs: Hautnah erlebt: (Cyber-)Mobbing in der Schule

 

Sexting, erotische Selfies & Co.

Sexting meint das Verschicken anzüglicher Bilder und Textnachrichten über digitale Tools wie etwa Messenger-Apps. Doch was passiert, wenn die Bilder in falsche Hände geraten und für Cybermobbing instrumentalisiert werden? Referentin Nikola Poitzmann klärt auf und zeigt dir, wie du deine Schüler:innen vor Missbrauch schützen kannst.

✊ Schulflix-Kurs: Sexting, erotische Selfies & Co.

 

Datenschutz in der Schule

Digitale Medien haben unser Verständnis von Datenschutz völlig verändert. Die Schule muss besonders auf das Thema eingehen und vor allem die Schüler:innen schützen. In diesem Grundlagen-Kurs mit Julius N. Herbst lernst du die Basics des Datenschutzrechts kennen und erfährst, wie du das Recht auf “informationelle Selbstbestimmung” in der Schule anwendest.

✊ Schulflix-Kurs: Datenschutz in der Schule

 

Digitale Ethik

Digitale Medien betreffen alle Bereiche des schulischen Lebens und die Möglichkeiten sind schier grenzenlos. Umso wichtiger ist es, verbindliche Regeln zu definieren, die im Schulalltag auch funktionieren. Das Konzept der digitalen Ethik hilft dabei und schafft geschützte Formate wie eine “Social Media Sprechstunde”. Das Autoren-Duo Thomas Hillers und Silke Müller ist selbst Teil der Schulleitung eines Gymnasiums und zeigt dir praxiserprobte Informationen aus erster Hand.

✊ Schulflix-Kurs: Digitale Ethik

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